Liebe ich mich, oder bin ich selbstverliebt?
Wie ich bei «Über mich» geschrieben habe, bin ich die Liebe meines Lebens. Und ja, Das ist zweifelsohne so. Ich liebe mich. Selbst auch für die Sachen, die noch besser sein dürften. Aber wie sagte meine Lehrerin Silvia immer wieder, wir müssen nicht perfekt sein. Wir sind hier zum Lernen. Denn, wären wir perfekt, wären wir Buddhas.
Als ich den Text für meine Homepage schrieb, fragte ich mich, ob ich den selbstverliebt bin? So überlegte ich mir, was den der Unterschied ist.
Meine Gedanken zu dem Thema…
Wenn wir verliebt sind, tragen wir oft eine rosarote Brille. Wir sehen unsere neue Liebe in den schönsten und besten Farben. Selbst wenn wir Sachen entdecken, die uns nicht so gefallen, schieben wir dies gekonnt zur Seite. Wir wollen nur das schöne und gute sehen. So bewahren wir uns ein hoch schwingendes Glücksgefühl. Würde uns zu diesem Zeitpunkt ein Freund/in etwas schlechtes über diese neue Liebe sagen, würden wir es nicht glauben und es könnte gar passieren, dass diese Person keinen Platz mehr in unserem Leben hat. Die Aussagen dieser Person holen uns aus unserer hohen Schwingung, oder trüben die rosarote Farbe, die wir durch unsere momentane Brille haben, was wir aber nicht wollen. Nicht selten haben die Verliebten dann das Gefühl, dass man ihnen ihr neues Glück nicht gönnen mag, was sicher nicht der Wahrheit entspricht.
So stelle ich mir die Frage, ist es anders beim Selbstverliebt sein? Ich sehe es von zwei verschiedenen Seiten.
Die gute Seite am Selbstverliebt sein ist, dass man hochschwingt, dass man in der Liebe lebt, was sich positiv auf unseren Körper und die Seele auswirken kann.
Die für mich eher kritische Seite am Selbstverliebt sein ist, dass man sich selbst auch durch diese rosarote Brille sieht. Ob das immer gut ist, bezweifle ich. Hinterfragt man dann seine eigene Person? Das stelle ich mir in etwa so schwierig vor, wie die Situation, wenn dir jemand über deinen neuen Schatz etwas sagt, was dir nicht gefällt. So stellt sich mir die Frage, ob man bei Selbstverliebtheit gar zum Narzissmus neigt? Ein Narzisst lebt auch im Aussen. Denn er will ja die Anerkennung der anderen und muss immer wieder überprüfen, ob er/sie auch als so toll wahrgenommen werden. Selbstreflektion kennen sie meistens nur zur Show, um nicht als Narzissten entlarvt zu werden.
Für mich sind Narzissten ein rotes Tuch. Zu oft bin ich an solche Menschen geraten und weiss, dass ich diesen Menschen keinen Platz in meinem Leben mehr geben will.
Wie ist es denn, wenn ich mich liebe?
Schauen wir wieder in eine Zwischenmenschliche Beziehung. Zuerst ist man verliebt, sieht man eben nur das Gute und Das, was man sehen will. Wenn man da von Anfang an gut hingeschaut hat, versucht hat die Realität zu sehen, wächst aus dem Verliebtsein, eine Liebe. Eine Liebe muss wachsen und gedeihen. Zur Liebe gehört Vertrauen und Geborgenheit, man fühlt sich wohl und vermisst die Person, wenn sie nicht da ist. Das braucht aber Zeit. Liebe ist auch, dass man gar dann liebt, wenn das andere schlecht drauf ist, uns verletzt, oder wirklich einen Mist baut, so dass man ihn/sie am liebsten auf den Mond schiessen würde. Wahre Liebe darf dann den Frust und die Verletztheit zeigen und schimpfen und toben. Selbst in dieser Zeit wo die Wut, Enttäuschung, Verletztheit stärker ist als die Liebe, hören wir im Innersten nie auf unseren Schatz zu lieben. Die verletzten Gefühle vergehen nach klärenden Gesprächen und die Liebe wird wieder das stärkere Gefühl. Es ist gar möglich, dass man nach so einer schwierigen Situation stärker zusammenwächst, die Liebe noch tiefer wird. Natürlich kommt es darauf an um was es geht, und wie ehrlich man ist und ob man gut über das Geschehene zusammen reden kann.
Menschen, die sich selbst lieben, schauen viel seltener auf Andere. Wenn ich mich also selbst liebe, heisst das, dass ich gerne in mir zuhause bin. Dass ich mich wie auch meinen Körper, selbst das, was mir weniger an mir gefällt, akzeptiert und angenommen habe. Vielleicht auch, dass ich stolz auf mich bin und mich immer wieder mit mir auseinandersetze und hinterfrage. Auch ein wichtiger Punkt wieso ich mich liebe ist, dass ich niemanden absichtlich verletze oder jemandem vorschreiben würde, wie er zu leben oder zu denken und noch weniger, wie er zu fühlen hat. Neid und Missgunst, sind höchst selten vorhanden. Wenn dann eher so, dass ich jemanden um etwas beneide, ihm/ihr aber sein Erfolg gönne, selbst wenn ich davon auch gerne etwas mehr hätte. Ab und zu merke ich, dass es mir nicht immer so gut gelingt wie ich es gerne hätte.
Aber ein Leitspruch für mich: Der Weg ist das Ziel.
Ob das «sich lieben» auch eine negative Seite hat? Es ist mir keine bewusst. Ihnen?
Wenn ich so mein Fazit lese stelle ich fest, dass ich absolut glücklich bin, dass ich mich liebe. Mit all meinen Stärken und Schwächen, die mich eben zu der Person machen, die ich bin. Würden sich mehr Menschen lieben, wäre die Welt viel friedlicher und schöner.
„Menschen, die sich selbst lieben, kaschieren eigene Schwächen nicht, sondern versuchen, aus Fehlern zu lernen und an Misserfolgen zu wachsen.“
Prof. Dr. Astrid Schütz, Universität Bamberg